Zu Beginn meines FSJs war das meine erste Frage.
Ein Jahr im Landeskirchenamt… Ehrlich gesagt wusste ich vor meinen FSJ nicht wie ein Landeskirchenamt aussieht und was da gemacht wird. Dennoch durfte ich hier ein spannendes Jahr verbringen. Ich durfte lernen, was sich für Strukturen hinter einer Kirche, wie der EKM verbergen, wie man eine Website gestaltet, dass ein Vikariat nichts mit Wikingern zu tun hat und dass es in der Kirche viele interessante Bereiche gibt, von denen ich bisher noch nichts wusste.
Aber das ist nicht alles. Neben den kirchlichen Verwaltungsstrukturen, habe ich die Erprobungsräume kennengelernt. Spannende Projekte, die Kirche in unterschiedlicher Art und Weise, an unterschiedlichen Orten, mit unterschiedlichen Menschen lebendig machen.
Wer hat denn eigentlich einst entschieden, dass „die Kirche“ aus einem großen Gebäude, einem Pfarrer und einem Kirchgarten besteht? Was ist wenn die Kirche, wie ich sie von Zuhause kenne, gar nicht für immer so bleibt? Was ist, wenn sie gar nicht für immer so bleiben kann und soll? Bei mir hat es ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, dass kirchliche Innovation, nicht nur „mal was Neues“ ist. Nicht nur Gitarre statt Orgel, Gottesdienst um 11 Uhr, statt um 10 Uhr. Es geht um viel Mehr. Eine Kirche die so selbstverständlich nah an den Leuten ist, dass es sowas wie Berührungsängste gar nicht gibt. Ich habe gelernt, dass Kirche beuteten kann, Kinder in einer Schule zu taufen, Orte der Begegnung zu schaffen, einsame Leute zu besuchen, bei einer Tasse Kaffee dem Anderen zuhören, mit Kindern durch ein Plattenbauviertel zu rennen oder sich einfach mal für die Leute gleich neben an zu interessieren. Denn genau da bin ich Jesus begegnet. Genau da findet „Kirche“ statt. Ich habe erlebt, dass „Kirche neu denken“ meint, die Kirche in die Sprache der Menschen dieser Welt zu übersetzten. Ihnen in ihrer Lebenswelt zu begegnen, in ihren Bedürfnissen. Das ist mit Sicherheit immer ganz verschieden, aber so darf Kirche auch ganz verschieden sein. Den „Unerreichten“ begegnen, durch Schritte, wie „Hören“, „Lieben“ und „Dienen“.
Ich wünsche allen Initiativen weiterhin Segen und viel Erfolg dabei, Kirche und Glaube zu den Menschen zu bringen, die sonst nur selten von kirchlichen Angeboten erreicht werden!
“Bei mir hat es ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, dass kirchliche Innovation, nicht nur „mal was Neues“ ist. Nicht nur Gitarre statt Orgel, Gottesdienst um 11 Uhr, statt um 10 Uhr. Es geht um viel Mehr.”
Joelle Mistele, FSJlerin
Team Erprobungsräume