#6 Team und Leiterschaft gestalten
Das erste, was Jesus zu Beginn seiner Wirkungszeit getan hat, war der Aufbau eines Teams. Da gab es nicht nur die 12 Jünger, sondern eine Gruppe von Frauen und Männern, mit denen Jesus gemeinsam unterwegs war. Mit ihnen sprach er auf besondere Weise, diskutierte nächste Schritte und lebte, was er predigte.
Wir lernen: Kirche baut man am Besten in einem Team. So kann man sich gegenseitig in seinen Begabungen ergänzen, gemeinsam Weg, Verantwortung und Arbeit teilen, füreinander beten und im Alltag ermutigen und trösten. Zusammengehalten wird ein Team oder gar eine tatsächliche Lebensgemeinschaft von dem gemeinsamen Glauben (Haltung 5), dem Bemühen, einander zu tragen (Haltung 3) und dem vereinbarten Ziel (Haltung 4). Im Umgang der Mitarbeiter untereinander darf sichtbar werden, was der christliche Glaube bedeutet und bewirkt. Was wir selbst nicht leben, werden auch andere sich nicht erschließen können.
Je größer ein Team oder eine Gemeinschaft wächst, je dringender wird eine gute Teamstruktur und Organisation. Leiterschaft kann dabei ganz unterschiedliche Formen annehmen, muss aber in jedem Fall transparent kommuniziert werden. Gute Leitende haben eine starke Vision für die Berufung der Gruppe, hören auf Gott, das Team und die Menschen. Sie brauchen Offenheit für Kritik von außen und eine gute Sozialkompetenz.
Aber Vorsicht. Harmonische Teams neigen dazu, sich irgendwann selbst genug zu sein und rein aus Routine zu handeln. Der Blick nach außen, eine gute Reflexion und ein stetiges Neuausrichten auf das gemeinsame Ziel hält ein Team dynamisch und fruchtbringend.
In der Praxis unserer Erprobungsräume gibt es verschiedene Formen der Organisation. Teamarbeit wird aber von allen groß geschrieben. Dennoch liegt die Leitung immer noch häufig in der Hand von hauptamtlichen Personen. Je stärker diese als Spezialisten oder Profis erscheinen, desto weniger taugen sie als nachahmenswertes Vorbild für andere. Von ihnen erwartet man selbstverständlich Loyalität zur Kirche, denn sie werden ja von ihr dafür bezahlt. Fallen sie für ihre Aufgaben aus, sind sie oft schwer zu ersetzen.
Wer sich ehrenamtlich engagiert, hat dagegen ein Überraschungselement auf seiner Seite, zeigt man doch dadurch, dass das eigene Engagement für eine bestimmte Sache einem ausgesprochen wichtig ist (Haltung 4). In einem guten Team haben Ehrenamtliche Verantwortung, Freiraum zum Gestalten und erleben Zutrauen in ihre Fähigkeiten.

#6 Team und Leiterschaft gestalten
TEAM UND LEITERSCHAFT kann in den Erprobungsräumen bedeuten:
- Nicht für Projekte Menschen, sondern für Menschen Projekte suchen
- Nahbarkeit ist häufig mehr wert als reine Professionalität
- Transparente Teamstrukturen
- regelmäßige Zeiten nur für das Team einplanen
- Kultur der Wertschätzung und gegenseitigen Förderung
- Partizipation ermöglichen
- Gemeinsames Leiten, Austausch- und Feedbackkultur