Bera­tung und Beglei­tung von Modellvorhaben

Kirchen­ge­meinden in Thüringen sollen bei der Umset­zung ausge­wählter Modell­pro­jekte aus dem Quer­den­ker­pro­jekt der EKM unter­stützt werden. Außerdem wird eine EKM-weite Vernet­zung angestrebt.

Bisher dürfen wir uns über folgende Thüringer Modell­pro­jekte freuen:

Medi­ta­tiver Spiel­platz in der Kirche

In der Kirchen­ge­meinde in Nieder­gebra (KK Südharz) wurde das Projekt “Medi­ta­tiver Spiel­platz in der Kirche” im vergan­genen Herbst reali­siert und sehr gut ange­nommen. Es wird über­legt, die beiden „Erleb­nis­würfel“ auch in anderen Kirchen des Kirchen­kreises zu nutzen. Mit diesem Modell­bei­trag wird gezeigt, dass man mit kleinen künst­le­ri­schen Inter­ven­tionen den eigenen Raum neu erleben und für sich erschließen kann. Beson­ders bei Jugend­li­chen kamen der „Tast- Klang- Würfel“ und der „Schau­kel­würfel“ sehr gut an.

Bienen­gar­ten­kirche in Roldisleben

Die Idee für die Garten­kirche kam 2016 aus Roldis­leben selbst. Die Kirchen­ge­meinde und eine Initia­tiv­gruppe mit weiteren Inter­es­sierten, z.B. Land­schafts­pla­nern, Künst­lern und Menschen aus dem Ort, wollte um die Kirche herum eine Bepflan­zung mit Bibel­pflanzen vornehmen und hier vor allem mit Kindern Vermitt­lungs­ar­beit leisten. Im Lauf der Projekt­ent­wick­lung ist daraus die Bienen-Garten-Kirche St. Peter und Paul Roldis­leben entstanden. Neben der Bepflan­zung erfolgt nun auch eine Wissens­ver­mitt­lung zum Thema Bienen. Genutzt werden künst­le­ri­sche Aktionen, die Vermitt­lung von Wissen durch Infor­ma­tion in einem bereits aufge­stellten Pavillon, an Infor­ma­ti­ons­wänden und in der Kirche selbst und gemein­same Pflanz­ak­tionen sowie die Pflege der Bienen zusammen mit einem örtli­chen Imker. Es werden Ausstel­lungen und Veran­stal­tungen orga­ni­siert und auch ganz prak­tisch gebaut.

Sozio-kultu­relles Zentrum Martins­kirche Apolda

2016 reichte die Kirchen­ge­meinde Apolda gemeinsam mit dem Diako­nie­werk Apolda die Idee einer Nutzung als Sozi­al­kauf­haus für das Haupt­schiff der Martins­kirche zum Ideen­wett­be­werb ein. Da die Fläche dafür aber nicht ausrei­chend war, wurde daraus die Idee eines Sozio- kultu­rellen Zentrums entwi­ckelt. In Zusam­men­ar­beit mit der Stadt wurde für diese Idee 2020 in einem Verga­be­ver­fahren ein beson­deres Raum­kon­zept gesucht und gefunden: Das Archi­tek­tur­büro Atelier ST wurde mit einem Raum-in-Raum-Konzept beauf­tragt, das Alt und Neu span­nungs­voll verbindet und Raum für gemein­sames Tun schafft. Das Projekt erhielt 2020 den IBA-Projekt­status, der Beginn des Umbaus ist ab 2022 geplant. Mit dem Umbau wird gleich­zeitig wert­volle Siche­rungs­ar­beit an dem Baudenkmal geleistet und die Kirche hoffent­lich lang­fristig erhalten.

Gesund­heits­kirche Blankenhain

Eine Kirche als Gesund­heits­kirche zu nutzen ist so unge­wöhn­lich wie auch nahe­lie­gend, zumal in einer Klein­stadt, die durch ein Klinikum und Gesund­heits­an­ge­bote geprägt wird. Das dachten sich die Ideen­geber, zwei Planer aus Rostock und Weimar, und die Kirchen­ge­meinde Blan­ken­hain, als sie 2016 gemeinsam diese Idee vorschlugen. Sie wurde, wie die anderen Modell­vor­haben, durch eine Fach­jury ausge­wählt. Das Konzept beinhaltet drei Projektteile:

  1. Umbau und Quer­nut­zung der Kirche für Andachten und Gesundheitsangebote
  2. Umfeld­ge­stal­tung mit Hindurch­fla­nieren durch den Raum auf dem Weg zwischen Stadt und Klinik
  3. Umbau des alten Kanto­rats als Pfle­ge­schule für Angehörige.

Mit der Vakanz der Pfarr­stelle und aufgrund drin­gender Umbau­maß­nahmen am Pfarr­haus, wurden die Akti­vi­täten um die Entwick­lung der Gesund­heits­kirche zurückgestellt.

Netz­werk­kirche St. Johannis in Ellrich

Als Ort im ehema­ligen Grenz­ge­biet hat Ellrich mit seinen beiden Kirchen eine schwie­rige Geschichte. Damit umzu­gehen und mutig in die Zukunft zu blicken ist das Ansinnen der Kirchen­ge­meinde Ellrich. Die Idee der Netz­werk­kir­chen kam eigent­lich nicht aus Ellrich, sondern aus klei­neren Gemeinden, die zu Ellrich gehören. In der ursprüng­li­chen Idee ging es darum, sich zu treffen und in den Orten zu vernetzen. Die Kirchen­ge­meinde in Ellrich entwi­ckelte diese Idee gemeinsam mit der IBA und der EKM weiter. Gedacht ist jetzt an eine Vernet­zung von Kirche und Stadt, von Kirchen­ge­meinde Ellrich und anderen Gemeinden des Bereichs aber auch eine Möglich­keit digi­taler Vernet­zungen mit dem Standort Johan­nis­kirche Ellrich ist ange­dacht. Neu hinzu­ge­kommen ist die Vernet­zung von Zeit­schichten, die gerade begonnen hat. In Hörkreisen werden Ellrichs Geschichten von der Außen­stelle eines KZ, vom Grenz­ge­biet mit geplantem Kirchen­ab­bruch und Verfall der Johan­nis­kirche, vom Zusam­men­bruch nach der Wende und viel­leicht von neuer Entwick­lung gesam­melt und bear­beitet. Dazu wurde der Schweizer Künstler Jürg Montalta gewonnen, der dies mit viel Fein­ge­fühl macht. Ab diesem Jahr werden Zukunfts­per­spek­tiven das bestim­mende Thema sein. Auch dazu wird es beglei­tete Aktionen geben, um möglichst viele Menschen zu betei­ligen und die Kirche als Zentrum für neue Entwick­lung zu gestalten. „Ellrich von morgen“ heißt es dann. Die Kirche soll zum Möglich­keits­raum und zur Ideen­werk­statt werden. Dazu soll für die Kirche (ein weit­ge­hend leerer Raum) eine Möbel­land­schaft entwi­ckelt werden, in der man seinen Ort für neue Ideen finden kann. Über­dies ist auch an eine Vernet­zung zwischen Himmel und Erde gedacht. In den wieder zu errich­tenden Türmen kann man Gott ganz weit oben in einem Raum des Gebets ganz nah kommen.

Feuer­orgel Kapelle Krobitz

Die Feuer­orgel Kapelle Krobitz war das erste reali­sierte Modell­pro­jekt aus dem Quer­den­ker­aufruf und das erste signierte IBA- Projekt. Der inter­na­tional renom­mierte Künstler Carsten Nicolai aus Berlin hat 2017 mit seiner Instal­la­tion „organ“, einer Feuer­orgel, die lange Zeit geschlos­sene St.- Annen- Kapelle in Krobitz wieder zum Ort für Besuch und Andacht erschlossen. Aus etwa 20 besich­tigten Kirchen wählte der Künstler diese Kapelle aus und spielte mit der Doppel­deu­tig­keit des Begriffes „organ“ als Orgel und Organ. Er äußerte, er habe dem Raum mit der Orgel ein lebens­wich­tiges Organ wieder geben wollen. Seit 2017 öffnen die Bürge­rInnen des kleinen Ortes Krobitz die Kirche, kümmern sich um die Orgel, empfangen Besu­cher­gruppen und öffnen gemeinsam mit ihren Fami­lien jeden ersten Sonntag im Monat von Ostern bis zum Tag des offenen Denk­mals die Kirche und berichten über ihr Projekt. Sie zünden Kerzen an, halten inne und berichten über ihre guten Erfah­rungen, die sie mit diesem Projekt machen (auch für sich persön­lich). Mitt­ler­weile hat sich die Projekt­gruppe erwei­tert und besteht aus Mitglie­dern der Kirchen­ge­meinde und anwoh­nenden Fami­lien aus Krobitz. Zweimal im Jahr finden beson­dere Veran­stal­tungen statt. Das sind in der Regel Konzerte, in denen Künstler auf die Orgel reagieren. Kirchen­ge­meinde und Bürger schmü­cken den Raum, die Land­frauen backen Kuchen und alle genießen dieses gemein­schaft­liche Erlebnis mit Gästen aus nah und fern.

HER(R )BERG­S­KIR­CHEN Thüringer Wald

Her( r )berg­s­kirche – das beson­dere Schlaf­erlebnis! So finden Suchende die Herbergs­kirche in Neustadt am Renn­steig auf der Website von airbnb. Seit 2017 ist das Schlafen in der dortigen Kirche möglich. Allein mit sich und mit Gott in einem großen Kirchen­raum. Die Einträge im Gäste­buch berichten von beein­druckten Menschen, von Achtung und von Dank­bar­keit. 2019 haben in der Neustedter Herbergs­kirche an 114 Tagen 154 Personen aus allen Teilen Deutsch­lands über­nachtet. Dort erlebten sie die Kirche und die Menschen, die sich um sie kümmerten, ebenso wie den Ort und die Renn­steig­re­gion. Für die Kirchen­ge­meinde in Neustadt, die sich als hervor­ra­gender Gast­geber etabliert hat, ist es ein Erfolgs­mo­dell, welches die Gemein­schaft gestärkt hat. Neben dem Über­nachten in der Kirche konnten Chor­proben und andere auch touris­ti­sche Veran­stal­tungen, die es bereits gab, in die Kirche geleitet werden. So profi­tieren alle davon. Das Modell­pro­jekt geht weit über das Schlafen in der Kirche hinaus. Die Gast­ge­ber­rolle, die die Akteure vor Ort einnehmen, stärkt den Zusam­men­halt in der Kirchen­ge­meinde und im Ort. Seit 2021 ist eine weitere HER®BERGE in der Luther­kirche in Tambach-Diet­harz dazu gekommen. Auch hier gibt es eine Schlaf­stätte, aller­dings diesmal im Turm­zimmer direkt am Haupt­raum der Kirche im Ober­ge­schoss. Auch hier werden bei einem Besuch Beson­der­heiten des Gebäudes, des Ortes und der Umge­bung mitge­geben von den Akteu­rInnen, die die Schlaf­stätte betreuen. Bis 2023 sollen es fünf Stand­orte in der Rein­n­steig­re­gion werden.
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Aufgabe – Abgabe – Wandel

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