Links überspringen

church planting and renewal

Ein Gedan­ken­anstoß

In dem Aufsatz „church planting und church renewal“ beschäftigt sich Stefan Paas damit, wie sich Kirche durch Inno­va­tionen erneuern kann. Hier ein kleiner Auszug daraus:

Prof. Dr. Stefan Paas ist ein Theologe aus den Nieder­landen, doziert an der Freien
Univer­sität Amsterdam und ist Experte für Missi­ons­wis­sen­schaft. Ein bekanntes Werk von ihm ist “God bewijzen” (2013)

In dem Aufsatz „church planting und church renewal“ beschäftigt sich Paas damit, wie sich Kirche durch Inno­va­tionen erneuern kann. Hier ein kleiner Auszug daraus:

„Es gibt einen wich­tigen Unter­schied zwischen Anpassung und Inno­vation. Anpassung führt zu Fragen wie: ‚Wie können wir den Sonntag-Morgen-Gottes­dienst so verändern, dass auch Teenager gerne kommen?‘ Inno­vation fragt eher: ‚Brauchen wir wirklich Sonntag-Morgen-Gottes­dienste?‘ Anpassung fragt:

‚Wie können Pastoren effek­tiver predigen?‘ Inno­vation fragt sich: ‚Ist ein öffent­licher Monolog wirklich der beste Weg, um heute das Wort Gottes zu verkün­digen?‘ Anpassung bezieht sich auf das, was vorher­sehbar ist und in gewisser Weise unter unserer Kontrolle. Und nichts ist falsch daran, so lange die Situation so ist, wie wir vermuten. Aber wenn sich unser Umfeld so grund­legend verändert wie momentan, wird uns Anpassung nicht weiter führen. Wir müssen nicht länger bessere Antworten auf alte Fragen finden; wir brauchen neue Fragen. Darum geht es bei Inno­vation. Die christ­liche Tradition muss sich wieder einmal erneuern. Aller­dings muss ich hier auf ein Paradox hinweisen, das schon oft thema­ti­siert wurde: Es ist unmöglich, Inno­vation zu planen.

Sobald Sie ein Projekt daraus machen – mit klaren Ziel­vor­gaben und genauen Prozess­plänen – wird das Ganze wahr­scheinlich nicht sehr inno­vativ. Das ist einer der Gründe, warum hier­ar­chische und büro­kra­tische Orga­ni­sa­tionen, so wie viele west­liche Kirchen, sich damit schwer tun, wirklich kreativ zu werden. Sie wissen mehr oder weniger, wie sie sich anpassen können, aber sie sind meist unfähig, über den Horizont zu schauen – der Ort, wo sich Inno­vation ereignet. Es geht um radikal neue Lösungen – und nicht danach, was man von hier aus schon planen kann. Wenn Sie Dinge kontrol­lieren wollen, werden Sie keine Inno­va­tionen erleben. So einfach ist das. Wie aber ereignet sich Inno­vation dann? Nur dadurch, dass man sich nicht auf Ergeb­nisse konzen­triert – vielmehr darauf, stimu­lie­rende Settings zu arran­gieren. Radikale Erneuerung ereignet sich nur, wenn sich Menschen dem Sog exis­tie­render Struk­turen entziehen können, dem Zwang zur Konfor­mität, den es in jeder Orga­ni­sation gibt. Erneuerung kommt von den Rändern, nicht vom Zentrum. In gewisser Weise müssen wir selbst unsere kriti­schen Ränder schaffen. Das machen lokale Verwal­tungen, z.B. in den großen Städten. Sie schaffen eine Umgebung für kreative Leute, weil sie wissen, wie bedeutsam solche Orte für kultu­relle Inno­va­tionen sind. In der Inno­va­ti­ons­theorie unter­scheidet man übli­cher­weise drei solcher stimu­lie­renden Biotope: Freie Häfen, Labo­ra­torien und Inkubatoren…“

Den Link zum vollen Aufsatz auf Englisch findet man hier:
http://​jour​nal​of​mis​sio​nal​practice​.com/​c​h​u​r​c​h​-​p​l​a​n​t​i​n​g​-​c​h​u​r​c​h​-​r​e​n​e​w​al/