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Kirchen­schließung und Auferstehung

“Auf zu einem besseren Land”

L. Gail Irwin ist eine ameri­ka­nische Pfar­rerin. In der United Church of Christ, unserer Part­ner­kirche in den U.S.A. Auch jenseits des Atlantik schrumpfen die Gemeinden, besonders bei den tradi­tio­nellen Konfes­sionen. Wenn sie zu klein sind, werden sie zusam­men­gelegt. Oder sie werden geschlossen. L. Gail Irwin ging es auch so. Sie musste gehen, weil ihre Gemeinde sie trotz verhei­ßungs­voller Anfänge nicht mehr bezahlen konnte.

Sie entschloss sich, ihre Geschichte zu erzählen – und die ähnlichen Fälle zu sammeln. Darüber schrieb sie ein inspi­rie­rendes Buch. Es heißt: „Auf zu einem besseren Land. Kirchen­schließung und Aufer­stehung“. Hier einige Auszüge:

“Als ich begann, die Geschichten für dieses Buch zu sammeln, steckte ich noch tief in der Trauer über die Kirchen­schließung, die ich selbst miter­leben musste. Aber je mehr ich von anderen lernte, die diesen Abbruch eben­falls durch­litten, desto mehr Hoffnung entdeckte ich in den Wegen, die Gott mit uns in die Zukunft geht. Dabei verbindet sich offenbar mensch­liche Krea­ti­vität mit gött­licher Genia­lität, um mehr Menschen mit Christus in Kontakt zu bringen. Da gibt es neue Formen von Kirche, die Gott im Strudel des gegen­wär­tigen Nieder­gangs auf kreative Weise entstehen lässt: Sie sind risi­ko­reich, inspi­rierend und machen Spaß!

Sie können davon ausgehen, liebe LeserIn, dass Sie zu einer Gene­ration von Christen gehören, die an der Schwelle zu einer neuen Zeit stehen. Gott hat uns für diese Zeit erwählt! Wir sind dieje­nigen, die vertrau­ensvoll einige der geliebten alten Formen, die dem Wort Gottes einst Gestalt verliehen, zurück­bauen müssen. Wir werden dahin geführt, Gottes Mission mehr zu lieben als irgend­welche Kirchen­ge­bäude oder bekannten insti­tu­tio­nellen Formen. Das Vermächtnis, das wir geerbt haben: diese wunder­baren alten Bauwerke, die fleißige, gebildete Pasto­ren­schaft, die Kultur, in der Kirche inmitten unseres sozialen Lebens war – diese werden nicht das Erbe sein, das wir weiter­geben. Aber wir haben die Gele­genheit, sogar etwas viel besseres weiter­zu­geben: ein stärkere Leiden­schaft in der Nach­folge, ein Pionier­geist für das, was bisher noch niemand erahnt und eine Sehn­sucht nach dem besseren Land, dem himmlischen.

Meine Erfahrung mit einer Kirche im Niedergang (decline) lehrte mich: „Das ist Gottes Sache!“ Mit diesen Worten will ich nicht etwa meine Verant­wortung für die Leitung der Kirche leugnen, sondern mich vielmehr daran erinnern, dass wir das Ergebnis unserer Arbeit nicht völlig in der Hand haben – auch sehen wir Gottes „fertiges Produkt“ nicht in unserer Lebenszeit. Ich denke: Eine vertrau­ens­volle Restruk­tu­rierung, eine Zusam­men­legung oder eine Schließung kann dem Willen Gottes mehr entsprechen als ein ermü­dendes Bemühen, die Dinge um jeden Preis am Leben zu erhalten. Egal, welche Gestalt unsere Kirchen in der Zukunft haben werden, Gottes Projekt wird weiter gehen.”

“Kirchen­ge­meinden haben jahr­hun­der­telang durch­ge­halten mit einer beson­deren Robustheit und Hart­nä­ckigkeit – die sich aller­dings in unseren Tagen als Wider­stand gegen den längst fälligen Wandel erweisen könnte. Es ist gar nicht so einfach, in schweren Zeiten folgende Haltungen zu unter­scheiden: die treue Loya­lität zur der eigenen Tradition von einem verengten Beharren an dem, was eigentlich sterben sollte…”

Die Autorin

“Auf zu einem besseren Land”