Auf unserem YouTube-Kanal gibt es ein neues Format: „Erprobungsräume Wohnzimmer“. Hier werden Menschen aus den Erprobungsräumen eingeladen, um über ihre Erfahrungen zu berichten. Johannes Beck und Anna Reppel moderieren die Gespräche. Mit Johannes konnte ich über die Drehs und seine Arbeit bei den Erprobungsräumen sprechen.
Hallo Johannes, du arbeitest ehrenamtlich bei den Erprobungsräumen mit. Was machst du noch?
Hauptberuflich bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Neues Testament an der Uni Jena. Bei den Erprobungsräumen bin ich Mitglied der Steuerungsgruppe und Teil des Begleitnetzwerkes.
Was ist das neue Format „Erprobungsräume Wohnzimmer“?
Im Laufe der Jahre haben wir als Team der Erprobungsräume ebenso wie die Erprobungsräume selbst sehr viele Erfahrungen gesammelt. Weil es keine vorgefertigte Theologie für die Erprobungsräume gibt, fragen wir uns immer wieder: Was heißt das für unser Bild von Gott? Was heißt das für unser Bild vom Menschen? Was heißt das für unser Bild von Kirche? Diese Fragen sollen im Gespräch beantwortet werden. Und sie werden ganz unterschiedlich beantwortet. Uns war es wichtig, die Menschen aus den Erprobungsräumen vor Ort zu Wort kommen zu lassen. Die Videos sollen anderen als Inspiration dienen und denen, die nicht direkt mit oder in Erprobungsräumen arbeiten eine Idee geben, wie diese aussehen können.
Worum ging es in den letzten Videos?
Zwei der letzten Videos waren zum Thema „Wie starte ich?“. Das war sehr spannend, weil beide Gesprächspartner sehr unterschiedliche Antworten gegeben haben. Das zeigt, wie komplex und wie individuell die Prozesse vor Ort sind. Und natürlich haben wir auch darüber gesprochen, woran ein Projekt scheitern kann.
Gibt es eine Situation vom Dreh, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Beim letzten Dreh war ein katholischer Theologe zu Gast. Wir haben darüber gesprochen, wie sich solche Projekte finanzieren lassen und wie das zur Zielgruppe passt. Die meisten, die die Angebote wahrnehmen, sind nicht die Menschen, die dafür bezahlen können. Er hat gesagt, dass bei ihnen die Angebote für die Zielgruppe gratis sind. Im Wort „gratis“ steckt das Wort „Gnade“ drin, vom lateinischen „gratia“. Mir hat sehr eingeleuchtet, dass das Dienende auch eine Form der Verkündigung des Evangeliums ist. Oft wird dabei viel mehr von Gott erfahrbar als bei anderen und direkteren Formen. (Anm. d. Red.: Das Video ist noch nicht online) Generell zeigen mir die Gespräche immer wieder den Mut und das Selbstbewusstsein der Menschen, die Neues wagen, und bieten damit eine Menge Inspiration fürs eigene Handeln.