Ein Senfkorn kann Berge bewegen
Ein kreativer Essay von der FSJ-lerin Laura Busch, die im September 2022 neu bei den Erprobungsräumen startete 🙂
“Pferde galoppierend in der weiten Ferne, die Sonne oben am Himmel scheinend, die Vögel fliegen umher und ein Gefühl aus Neugierde und Spannung umhüllt mich im Zug auf dem Weg nach Halle, wo das Treffen der Erprobungsräume stattfinden wird – was erwartet mich wohl dort?”, schrieb ich damals in mein Tagebuch.
Mit einem Senfkorn in meiner linken Hand, meiner Kamera in meiner rechten und einem Gefühl von Dankbarkeit in meinem Herzen blicke ich nun auf das vergangene Wochenende zurück.
Die Lerngemeinschaft war voller verborgener Schätze zum hören, spüren und sehen, aber vor allem teilen und inspirieren.
Was macht einen Schatz für dich aus?
Ein Satz, stammend von dem Erprobungsraum “Senfkorn” ist mir dazu besonders in Erinnerung geblieben, und zwar nicht, weil ich total in Weihnachtsstimmung bin, sondern weil er einen tiefst wahren Kern hat – “Nicht der Weihnachtsmann macht Weihnachten aus, sondern Wärme und Nähe“,
sowie einer von dem Erprobungsraum “Gründer*innen- Coaching”: „Aus Klagen und Jammern ein fröhliches Halleluja zu zaubern – das ist unser Schatz“
Besonders berührt haben mich ebenfalls die Geschichten vom Erprobungsraum “Man sieht sich” und deren Geschichte von ihrem Schatz – dem Bauwagen. Trotz jederlei Schwierigkeiten und Komplikationen kämpfen Michaela und Jen mit kreativem
Herzen, Kraft und Seele für den Erhalt ihres vielseitigen Projekts, das Kindern ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Der Erprobungsraum “EASTSIDE” aus Magdeburg möchte Teens erste Berührungspunkte mit Gott und der Kirche bieten, egal wo man herkommt und wer man ist.
Beim Frühstück mit ihnen berührte mich dann eine Erzählung über eine Frau die Leute in Clubs einlud zu ihrer Predigt zu kommen. Und obwohl dies ein langer, vielschichtiger Prozess war, gab sie nie auf.
Abends sangen und tanzten wir ausgelassen mit kindlicher Freude zur Musik von Frank, von dem Erprobungsraum der Musikgemeinde in Wittenberg. Ich spürte dabei hautnah jenes, was er zuvor mit mir geteilt hatte. „Mein Schatz ist nicht greifbar. Musik ist mein Schlüssel zum Herz und oftmals muss man das Auszudrückende spüren und mit offenem Herzen zuhören.“
Fest stand auch:
Es muss weniger geredet und mehr gehört werden.
Es muss weniger geredet und mehr getan werden.
Oder wie der Erprobungsraum Flying Kitchen sich ausdrücken würde:„ lernen über den Tellerrand zu schauen und die Bedürfnisse anderer genauso respektieren wie die eigenen.“
Nach dem erlebnisreichen Samstag, der aus einer Entdeckertour durch Halle, einem informativen Referat von Felix Eiffler, sowie Zeit für Selbstreflexion bestand, haben wir das Wochenende dann mit Gott Voll Karten ausklingen lassen. Wir haben gemeinsam Zeit miteinander verbracht und Gott für das Essen gedankt, sowie uns über potentielle Schwierigkeiten ausgetauscht. Schließlich sind es die guten Dinge, bei denen es wert ist, nicht aufzugeben. Oder Simon Roppel das so schön gesagt hatte:„ Mit Leuten zu arbeiten die wirklich Lust haben und denen mehr Freiräume zu gewähren, zu vertrauen und dann einfach machen lassen.“
Durch die vielen Anregungen, Inspirationen und unterschiedlichsten Geschichten konnte jeder letzendlich die frischen Einblicke in seinen eigenen Kontext bringen und nun Schritt für Schritt weiter inspirieren und erproben.
Jen, Frank und ich fuhren dann abends dank Michaela zu einem Krater. Der Himmel war bewölkt, doch als Frank anfing zu singen, kamen genau 3 Sterne hervor. Dies fasste für mich das Wochende nochmals zusammen:
Es liegen viele Steine im Weg, und das werden sie auch weiterhin, doch mithilfe von Gemeinschaft, Nächstenliebe, Kreativität, sowie dem Weiterdenken und vor allem der Beibehaltung der Hoffnung kann auch der dunkelste Nachthimmel ein Gefühl von einem warmen Stern vermitteln. Denn die Welt liegt im ständigen Wandel und wir sind mittendrin. Und vielleicht schaffen wir es dann Stück für Stück wieder miteinander verbunden sein, statt bloß vernetzt.
Und wiedermal schrieb ich abschließend in mein Tagebuch:„ das Wetter trüb, die Wolken weinen, und doch scheint ein Strahl Sonne hindurch und kreiert im Gesamtbild einen blassen einladenden schimmernden Regenbogen.”