Nah dran.
Ein Bericht von der vierten Werkstatt Erprobungsräume am 20. März 2021
„Da kann ich nur aus vollstem Herzen gratulieren. Eine der besten digitalen Tagungen, die ich bisher erlebt habe! Sehr echt und inspiriert, wirklich ermutigend. Ich freue mich sehr für Dich, für Euch und für die EPR´s und unsere Kirche.“ So die Rückmeldung eines Superintendenten auf die Werkstatt Erprobungsräume am 20. März 2021 in – nein, nicht in Halle, wie vor über einem Jahr geplant (und dann hoffnungsvoll verschoben auf dieses Jahr), sondern digital als Zoom-Konferenz im Netz. Ein Wagnis, denn die neuen Formen von Gemeinde, die sich da erproben, leben von gesuchter Nähe zu ihren Adressaten. Und genau das sollte ja auch das Thema der Werkstatt sein: „„Nah dran!? – Beziehungen leben, Hören und Dienen“. Würde das gutgehen? Wäre der Spirit der Erprobungsräume auch diesmal zu erleben, die Freude an den vielen, die Teil dieser Bewegung geworden sind, das lebendige Begegnen, Staunen über das, was andere tun und erleben – oder auch Gott erleben lässt, Austauschen an Erfahrungen, das Ermutigen, Würdigen und Stärken – auch trösten, wo nötig. Nein, die Corona-Epidemie ließ wie im vorigen Jahr keine Präsenztagung zu. Aber einfach absagen, würde auch nicht richtig sein, hatten doch viele ihr Kommen mutig zugesagt. Man spürte ihnen ab, dass sie sich aufeinander freuten.
Gott sei Dank blieb unser Team Erprobungsräume im Landeskirchenamt bei den Vorbereitungen auf eine digitale Variante der Tagung nicht auf sich gestellt. Die angedachten Gastgeber des Erprobungsraumes Steiler Berg in Halle sagten trotzdem ihre Mitarbeit zu. Der Checkpoint Jesus in Erfurt stellte Malte, einen ehrenamtlichen Mitarbeiter, seine Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung. Dort fungierten Simon und Therese Roppel sowie Thomas Schlegel als Moderatoren, technisch unterstützt ebenso von Karsten Kopjar von der OnlineKirche und Michaela Lachert. Bettina und Simon Becker öffneten die Villa Wertvoll in Magdeburg als zweites Studio. Es machte Spaß, Simon und den Landesbischof beim gemeinsamen Musizieren zu erleben. Olli Ahlfeld, Begleiter der Erprobungsräume im Norden der EKM, interviewte dort auf lockere Weise Herrn Kamer zum Thema Nähe – als Herausforderung für einen Landesbischof, aber auch zwischen Landeskirche und Erprobungsräumen. Als der Bischof die Wichtigkeit der Taufe für eine Mitgliedschaft in Formen der Kirche betonte, entzündete sich daran auch Widerspruch: Viele der Adressaten von Erprobungsräumen brauchen lange, um Vertrauen zu fassen und sich für Schritte im christlichen Glauben zu öffnen. Sie schätzen, wenn man ihnen dafür Zeit gewährt und sie nicht zu Dingen drängelt, zu denen sie noch keinen Zugang haben. Sie bekennen sich durchaus zu ihrer kleinen Gemeinschaft und engagieren sich dafür. Das große Thema Mitgliedschaft in der Kirche ist ihnen aber durchaus noch lange suspekt.
Aleko Vangelis, Gründer von Souldevotion aus Württemberg, bereicherte die Tagung mit seinen Erfahrungen. Auch ihm war die Augenhöhe zwischen Akteuren und Adressaten sehr wichtig. Die Liebe zu Gott, zur Kirche, zur Welt sind genauso wichtig wie das Sich-Kümmern um eine tragfähige Gemeinschaft, in der man einander Wertschätzung auch wirklich konkret erweist.
Das Medium Zoom ließ auch zu, die Teilnehmenden in kleine Gesprächsgruppen zu teilen oder frei zu wählende Treffpunkte anzubieten, in denen man das Gespräch mit anderen suchen konnte. In kurzen Video-Beiträgen stellten sich einige Erprobungsräume näher vor. Mit ihren Vertretern konnte man in der „Marktplatzzeit“ in den Breakoutrooms ins Gespräch kommen. Wir danken dafür „Schraube Liebe Hoffnung“ in Pehritzsch, der LAGA-Gemeinde Torgau, der Musicalgemeinde Saalburg-Ebersdorf, dem Pixel Sozialwerk Erfurt, der Villa Wertvoll Magdeburg, dem Steilen Berg Halle und „Man sieht sich“ Halle Silberhöhe, ebenso Dirk Buchmann, der für Tipps in Sachen Fundraising bereitstand. Im Podiumsgespräch ließen sich Bettina Becker zur Villa Wertvoll, Friedrich Berger vom Erprobungsraum Bad Langensalza und Kristin Daum von der OnlineKirche nach ihren Erfahrungen durch Thomas Schlegel befragen.
Livemusik steuerte auch Frank Koine von der Musikgemeinde Wittenberg bei.
Die Bewirtung musste freilich bei jedem Teilnehmer zuhause stattfinden. Aber immerhin hatte das Team Erprobungsräume im Vorfeld an jeden rechtzeitig angemeldeten Teilnehmenden ein Päckchen gesandt, in der sich neben einem Becher mit Erprobungsraum-Logo, Aufklebern, einem kleinem Schreibblock auch etwas Schokolade, eine Portion Kaffeepulver sowie ein Teebeutel befanden.
Ja, es war halt eine digitale Tagung. Aber, so schrieb jemand anerkennend als Feedback: „Das war ja schon sehr nah dran an der Begeisterung der Präsenzwerkstatt“. Die sorgfältigen Absprachen hatten sich bewährt, die Technik funktionierte, das Engagement so vieler Mitwirkender hatte eine abwechslungsreiche und fröhliche Werkstatt erleben lassen. „Super, super organisiert und sehr kurzweilig moderiert! Vielen, vielen Dank!!!! Ziel erreicht!“, schrieb jemand begeistert im Chat. Und ein Ehepaar fasste stellvertretend für viele andere zusammen: „Wir gehen sehr inspiriert und ermutigt in unseren Alltag zurück. Danke!“
Im Studio
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