Lernerfahrungen und Fragen
Vier Jahre Erprobungsräume
Begleitung und Beratung ist nötig!
Die Akteure in den Erprobungsräumen suchen Austausch, Rat und Vernetzung – jedenfalls die meisten. Sie haben ja keinen Konvent; Menschen mit ähnlichen Erfahrungen wohnen nicht um die Ecke. Das haben wir unterschätzt. Inzwischen gibt es Gelegenheit zu Begegnung, Raum zur Reflexion und fachliche Begleitung.
Vertrauen!
Doch vielleicht noch wichtiger ist vielen: Anerkennung. Das Gefühl, gesehen zu werden, beflügelt. Aber wenn es nach Kontrolle riecht, lähmt es. Wir merken in den Erprobungsräumen, wie wichtig Vertrauen ist. Es kann nur als Vorschuss gegeben werden.
Neues entsteht aus Leerräumen
Viele Kollegen sagen nachdenklich: ‚Wenn ich nichts weglasse, kann ich nichts Neues probieren.‘ Dazu ist die Arbeit zu dicht geworden. Wir merken daran: Das Bestehende kann nicht endlos fortgeführt werden. Wenn wir weniger werden, müssen wir manch Geliebtes aufgeben und Prioritäten setzen. Neues entsteht aus Freiräumen und in Brachen!
Was heißt eigentlich „neu“?
In den Erprobungsräumen soll Kirche neu entstehen. Das ist der Wunsch. Manche schauen hin und fragen: „Was ist denn daran neu?“ Recht haben sie. Jedenfalls in einer Hinsicht. Denn Kirche besteht auch in Erprobungsräumen aus dem ganz Alten: Gemeinschaft, Essen und Trinken, Teilen und Helfen, Verkündigen und Gebet. Die Elemente sind alt – und schlicht: In den Erprobungsräumen blitzt hier und da die Schönheit des ganz Einfachen auf. Da sind wir bei dem, was Kirche ausmacht – damals und morgen.
Zunächst Relevanz gewinnen
„Evangelium kommunizieren“ – möchten auch die Aktiven in den Erprobungsräumen. Doch bis Außenstehende seine verändernde Kraft erleben, ist es ein langer Weg. Am Anfang stehen meist Beziehungen. Die drehen sich um Allzu Menschliches. Dienst ist angesagt. Vorurteile fallen. Kirche gewinnt an Relevanz.
Aber wie sie Gott so zur Sprache bringen, dass es authentisch wirkt, ist für Viele noch eine offene Frage. Sie ringen damit, Formen von Spiritualität zu finden, die Unberührte mitvollziehen können.
Ausstrahlung gewinnen durch
Präsenz statt Programm, durch Beziehung statt Angebot, Verlässlichkeit statt Aktionismus, Geschichten statt Gedanken, Unsicherheit statt Planung.
Eine spannende Beziehung
Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Erprobungsräumen und Kirchengemeinden? Am besten in einer Spannung: Nicht losgelöst, aber auch nicht einverleibt. In Halb-Distanz. Nur so können Erprobungsräume den wichtigen Dienst erfüllen: Außenposten verfasster Kirche zu sein, Orte, an denen wir lernen und uns korrigieren lassen.